ich bin etwas verunsichert, ob ich hier reinpasse und auch weil so wenig Beiträge vorhanden sind und sich eigentlich jede/r ohne Prüfung anmelden kann, also vielleicht auch genau die Leute, vor denen wir Schutz suchen (ja ich habe die Forumsregeln vorab gelesen, aber bin dennoch verunsichert).
Warum bin ich hier gelandet? Weil es irgendwie kein Forum und keine Anlaufstelle gibt, die so richtig zu meinem Erlebnis passt. Ich habe keinen s* MB erlebt. Ich hatte eine von Gewalt geprägte Kindheit durch einen trinkenden Vater, der an seiner Sucht früh verstorben ist. Später hatte ich dann einen Stiefvater, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Aber irgendwann hatte ich immer mehr das Gefühl, beobachtet zu werden, wenn ich im Badezimmer war (ich war 16). Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich spinne und an einem Tag habe ich dann einfach, um mir selber zu beweisen, dass ich mir das einbilde, aus dem Badezimmer durchs Schlüsselloch geguckt und genau in sein Auge gesehen. Ich habe dann all meinen Mut zusammengenommen, bin aus dem Bad gelaufen, habe mir das Telefon gegriffen und bin in mein Zimmer gerannt, wo ich mich eingeschlossen und meine Mutter auf Arbeit angerufen habe. Mein Stiefvater ist für ca. 4 Wochen rausgeflogen, dann wohnte er wieder bei uns und vier Monate später haben die beiden geheiratet (sie waren bereits verlobt als das alles passiert ist). Meine Oma hatte mir kurz vor seiner Rückkehr einen Brief geschrieben, in dem sie mir sagte, dass ich ihr sehr wichtig sei und sie will, dass es mir gut geht. Und dass, sollte meine Mutter ihm verzeihen, sie mich bitten würde, ihm auch nochmal eine Chance zu geben, da meine Mutter mit meinem Vater schon so viel Schlimmes erlebt habe und ihr Glück verdient habe. Und sollte ich mich unwohl fühlen, solle ich einfach ein Handtuch vors Schlüsselloch hängen. Das mache ich übrigens bis heute, egal wo ich bin und ich bin inzwischen 32 Jahre alt. Meinem Opa und den Eltern meines Stiefvaters wurde nie gesagt, was passiert war. Man wollte meinen Opa wegen seiner Herzprobleme nicht unnötig aufregen. Wir haben dann alle ein "normales" Leben geführt. Ich habe mein Abi gemacht, habe studiert und habe alles irgendwie hinbekommen, aber mit Mitte 20 gingen massive Darmprobleme los und in den letzten Jahren wurden Familienzusammenkünfte immer unerträglicher für mich, vor allem, wenn meine Oma solche Sachen zu meinem Stiefvater sagte wie "Hallo mein Lieblingsschwiegersohn" (sie hat nur einen Schwiegersohn) oder "wir sind so eine tolle Familie und halten immer zusammen". Ich habe dann Unterstützung bei einer Therapeutin gesucht und dann letzten Sommer endlich bei einem Treffen mit meiner Mutter (wir wohnen 700 km auseinander) sie nach 15 Jahren damit konfrontiert, wie schlecht es mir all die Jahre damit ging, dass er wieder zurück kam. Erst war sie sehr verständnisvoll, aber inzwischen wendet sich meine Familie gegen mich. Meine Oma und Mama behaupten, ich wäre all die Jahre glücklich gewesen und sie würden mich so gut kennen, sie hätten gewusst, wenn es mir schlecht gegangen wäre. Sie behaupten, ich würde aufgrund meiner ehrenamtlichen Arbeit mit Frauen und meinem Studium der Sozialen Arbeit (das mache ich jetzt neben meinem Vollzeitjob) Dinge lesen von anderen Menschen und diese auf mich beziehen. Kurzum: Sie sprechen mir meine Realität und Gefühle ab und machen mich zum Problem, weil ich den Familienfrieden störe. Außerdem sagen sie, dass ich mit 16 damals zugestimmt hätte, dass er wieder einzieht und es eine Aussprache gab. Ich kann mich nicht daran erinnern, aber vielleicht gab es die und vielleicht habe ich zugestimmt. In meinem Tagebuch von damals habe ich aber immer wieder geschrieben, wie sehr ich mich vor ihm ekel und dass niemanden interessiert, was ich möchte. Mich hat dieses Erlebnis tief erschüttert und es war die bisher schlimmste Grenzverletzung, die ich erfahren habe, vor allem, weil er wieder eingezogen ist damals. Ich habe mich die Jahre bis zu meinem Auszug sehr unsicher gefühlt und hatte Angst, dass er irgendwann weiter geht. Ich habe bis heute viele Probleme deswegen.
Nun müsst ihr mir sagen, ob ich hier überhaupt reinpasse, denn s* MB war das nicht und irgendwie habe ich Angst, dass ich mich mit meinem Eintrag lächerlich mache, weil eure Erlebnisse sicherlich um ein vielfaches schlimmer waren. Meine Familie sagt auch immer wieder, dass das eben ein "beklopptes Verhalten" von meinem Stiefvater war, aber eben keine Straftat und er wäre kein Täter. Ich sehe das ehrlich gesagt ganz anders und versuche das Geschehene einzuordnen, weil ich manchmal denke, dass ich vielleicht zu sensibel bin und andere das nicht so schlimm finden würden. Wenn ich in dieses Forum nicht passe, sagt mir das bitte ehrlich. Vielleicht habt ihr ja einen Tipp, wohin ich mich stattdessen wenden könnte. Ich bin nach wie vor in Therapie, aber über viele Dinge kann ich dort noch nicht sprechen und da ich aktuell immer mal wieder telefonisch mit meiner Familie konfrontiert bin, wäre ich einfach froh, zu lesen, wie andere damit umgehen. Oft Zweifel ich nach den Telefonaten an mir selbst und werde dann aber nach ein paar Tagen wieder sehr wütend, dass sie mich so verwirren, obwohl ich ja weiß, wie es mir all die Zeit damit ging.
Nun ist das die längste Vorstellung, die ich im Vorstellungsforum gesehen habe.


Vielen Dank, dass sich vielleicht die ein oder andere Person Zeit nimmt, diesen Roman zu lesen.
Viele Grüße,
A.