So sieht z.b. auch die Hilfe des Vereins aus

Späte Anerkennung des Leids - Ehemaliger Pfadfinder erhält Entschädigung von der Diakonie

Stefan C. (Name geändert) wurde als junger Pfadfinder von seinem damaligen Stammesführer sexuell missbraucht. Das ist jetzt 34 Jahre her. Erst im Jahre 2010 fand Stefan Worte für das, was ihm als Teenager angetan wurde. Und weitere sechs Jahre vergingen, bis Stefan von offizieller Stelle eine Anerkennung für jenes Leid erfuhr, das ihm in der Vergangenheit zugefügt wurde.

Die Suche nach dem zuständigen Hilfesystem war nicht einfach, denn der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) selbst bietet Betroffenen keinerlei finanzielle Unterstützung an. Beratungsstellen, die Stefan kontaktierte, wußten dazu auch keinen Rat. Erst als Stefan sich an Ingo Fock von gegen-missbrauch wandte, kam der Stein langsam ins Rollen. Ingo telefonierte etwas herum und landete schließlich bei der Diakonie Münster, von der er die nötigen Antragsformulare für Stefan besorgte. Das war im Oktober letzten Jahres.

Im April erhielt Stefan nun von der Diakonie Münster die Bewilligung über finanzielle Leistungen in Anerkennung seines Leids als Betroffener sexualisierter Gewalt für Vorfälle im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen. Stefan ist es wichtig zu betonen, dass es ihm nie ums Geld ging. „Kein Geldbetrag der Welt kann das ungeschehen machen, was ich erlebt habe. Aber es tut gut zu wissen, dass mein Leid endlich anerkannt wird“. Mit dem Schritt an die Öffentlichkeit möchte Stefan anderen Betroffenen Mut machen, ihr Recht auf Anerkennung des Leids einzufordern.

Da die verschiedenen Hilfesysteme für Betroffene sexueller Gewalt in Institutionen sehr unübersichtlich sind, sind wir bei der Suche nach geeigneten Anlaufstellen gerne behilflich. Auch wer generell Unterstützung bei der Beantragung auf Anerkennungsleistungen benötigt, kann sich an uns wenden.


nach oben