Zehntes Kinderschutzforum in Köln

Schutzkonzepte allein reichen nicht - Betroffene Kinder brauchen kompetente Ansprechpartner

Köln – Schulen als sicherer Raum für Kinder und Jugendliche. Ein schöner Gedanke, dem wir sicherlich alle zustimmen. Zum Auftakt des zehnten Kinderschutzforums in Köln forderte Missbrauchsbeauftragter Johannes-Wilhelm Rörig deshalb, Schulen müssten noch viel mehr gegen sexuellen Missbrauch tun. Insbesondere Schutzkonzepte müssten dringend integraler Bestandteil des Schulalltags werden. Dem stimmen wir zu. Da stimmen wir ihm zu, denn die besten Schutzkonzepte nützen nichts, wenn sie nicht gelebt und ständig weiterentwickelt werden. Ein Leitfaden, der in der Schublade verschwindet, ist so hilfreich wie ein Notausgang, den keiner kennt.

Aber was, wenn in einer Schulklasse ein missbrauchtes Kind sitzt, dessen Täter nicht in der Schule zu finden ist, sondern das Kind jeden Tag zur Schule bringt? Lehrer, die von betroffenen Kindern ins Vertrauen gezogen werden, sollten auch auf diese Situation vorbereitet sein. Um dem Kind eine echte Stütze zu sein, bedarf es nämlich mehr als Leitlinien und Handlungskonzepte. Wer auf Prävention setzt, darf die Intervention dabei nicht vergessen. Wir fordern deshalb, dass das Thema sexualisierte Gewalt bereits Einzug in die pädagogische Grundausbildung von Lehrkräften erhält, damit Pädagogen Auffälligkeiten leichter erkennen und angemessen reagieren können, wenn sich ihnen ein Kind anvertraut. Denn wie wir wissen, finden die meisten sexuellen Übergriffe nicht in der Schule, sondern im Zuhause des Kindes statt.

Hier ist die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefragt, dem Vorhaben den nötigen Schub zu verleihen, so dass die zuständigen Bildungsministerien entsprechende Mindeststandards einführen.

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