Adventskalender 2023 - Türchen

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Petra
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Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Petra » Fr 1. Dez 2023, 08:57

Liebe Alle,

ab heute öffnen wir hier bis zum 24. Dezember jeden Tag ein Türchen. Lasst Euch überraschen und freut Euch auf schöne Gedichte, besinnliche Geschichten, Bilder, Rezepte und vieles mehr.

Wer gerne ein eigenes Türchen gestalten möchte, schreibe mir gerne eine PN mit einem oder mehreren Wunschterminen.

Liebe Grüße, Petra

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Petra
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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Petra » Fr 1. Dez 2023, 09:08

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1. Dezember

Dezembermorgen

Am Fenster steh ich. — Eine Ecke des Himmels,
Mattblau wie Seide,
Mit zarten, weißen, glänzenden Flocken
Hebt sich wie ein Baldachin
Über das Dunkel waldiger Berge.

Und wie von verborgenem Lichte
Breitet sich strahlende Helle,
Glänzig werden die Flocken,
Wie frischer Eierschaum,
Wie schillernde Opale.

Und ich ahne, die Sonne kommt,
Und schaue,
Bis mich ein Strahl trifft,
Ein siegender, leuchtender, warmer Strahl
Ich schaue und schaue . . .

Fern, weit fern
Fliegt unter dem Himmel ein Rabe,
Und mir ist,
Als hör ich sein höhnendes Krächzen.
Aber ich schaue und schaue
Und wart auf die Sonne.- -

Die schaumigen Flocken fliegen zusammen,
Es ballt sich ein grauer Haufen,
Und der graue Haufen
Verschüttet die blaue Seide...
Und —
Ich schaue und schaue
Und wart auf die Sonne ...

Wilhelm Holzamer (1871-1907)

Susa
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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Susa » Sa 2. Dez 2023, 09:44

Hallo an alle,
einen schönen Adventszeit an euch, hier ist das
Chaos ausgebrochen, schon in der Nacht, daher
nur für heute Bilder.
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IMG_2068.jpg_k.jpg (27.11 KiB) 571 mal betrachtet
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Probleme sind da um gelöst zu werden

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Petra
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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Petra » So 3. Dez 2023, 00:28

3.jpg
3.jpg (52.48 KiB) 568 mal betrachtet
3. Dezember

Die trotzige Adventskerze
Es war einmal eine Kerze, die nicht jedem ihr Licht schenken wollte

“Nein”, sagte die honiggelbe Kerze am Adventskranz, als sich ihr eine Hand mit einem brennenden Streichholz näherte. “Ich will nicht brennen, schmelzen, zerfließen, weinen, schrumpfen, bis nichts mehr von mir übrig geblieben ist.” Sie schüttelte sich und sie wehrte sich so sehr, dass ihr Docht das Feuer nicht anzunehmen vermochte.

“Autsch!”, schrie eine Menschenstimme, als das Streichholz abgebrannt war. “Nun habe ich mir den Finger verbrannt.”
Ein zweites Streichholz zischte auf, und wieder näherte sich eine heiße Feuerflamme der Kerze.
All ihre Kraft musste diese sammeln, um sich gegen die Flamme zu wehren, bis auch das zweite Streichholz abgebrannt war und die Menschenstimme wieder “Au!” und “Blöde Kerze!” rief. Doch schon flammte das dritte Streichholz auf. Nichts. Wie durch ein Wunder blieb der Docht unversehrt. Auch beim vierten, fünften, sechsten und siebten Streichholz. Vergebens. Kein Adventslicht erhellte den Raum.
Die Kerze freute sich.

“So ist es recht”, murmelte sie. “Nun werde ich für immer und ewig hier im Zimmer stehen können. Wie schön!”
“Wie gemein!”, sagte da eine Kinderstimme traurig. “Nun haben wir nur einen Adventskranz mit drei Kerzen.”
“Nichts da!”, schimpfte die Menschenstimme wieder. “Diese Kerze taugt nichts. Wir ersetzen sie durch eine neue.“
Und ehe sich die Kerze versah, wurde sie aus dem Adventskranz gerissen und aus dem Fenster geworfen. Sie landete auf der Straße vor Hund Timmi, der auf der Suche nach etwas Essbarem durch die Straßen streunte.

Timmi zögerte nicht lange. Er roch an der Kerze, hob sie auf und machte sich auf den Weg in die wintertrübe Laubenkolonnie. Dort saß Herr Franke, der vor einigen Monaten seine Frau verloren hatte, frierend und traurig in einer Hütte im Dämmerlicht und grübelte.
“Oh, eine Kerze!”, rief er, als Timmi die Hütte betrat, und seine Augen fingen an zu strahlen. “Was für eine Überraschung! Danke, Timmi.” Er streichelte vorsichtig über den honiggelben Bauch der Kerze und flüsterte: “Danke, kleine Kerze!”
Dann zündete er mit zittrigen Fingern ein Streichholz an. Zisch!!!

Zisch? Die Kerze erschrak. Aber jetzt mochte sie sich nicht mehr wehren. Zu sehr freute sie sich über das glückliche Gesicht des Mannes. Zisch – nahm ihr Docht die Flamme an. Ein sanftes Licht erhellte nun die schäbige Hütte und das leise Lächeln des Mannes, der in das Kerzenlicht blickte.
“Siehst du, Timmi”, sagte Herr Franke, während er den Hund kraulte, “nun ist auch zu uns die Weihnachtszeit ein bisschen näher gekommen. Es gibt sie noch, die kleinen Wunder.”

© Elke Bräunling

Nela
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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Nela » Mo 4. Dez 2023, 09:23

Bild

4. Dezember

Die Weihnachtsmaus

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar –
sogar für die Gelehrten.
Denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab´ es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Ein andres Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
nebst andren leck`ren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Und Ernst und Hans und der Papa,
die riefen: welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus,
– bei Fränzchen oder Lieschen –
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bisschen!

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen.

(James Krüss)

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Petra
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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Petra » Mo 4. Dez 2023, 23:17

Aschenbrödel.JPG
Aschenbrödel.JPG (51.66 KiB) 563 mal betrachtet
5. Dezember

Mein absolut liebstes Weihnachtsmärchen: Drei Nüsse für Aschenbrödel ! Auch in diesem Jahr darf es nicht fehlen.

Hier die Sendetermine für dieses Jahr.

• 10. Dezember 2023, 12:35 Uhr im hr
• 10. Dezember 2023, 14:00 Uhr im RBB
• 10. Dezember 2023, 14:35 Uhr im SR Fernsehen
• 10. Dezember 2023, 15:35 Uhr SWR
• 16. Dezember 2023, 14:40 Uhr im NDR
• 17. Dezember 2023, 15:50 Uhr im MDR
• 24. Dezember 2023, 13:15 Uhr im Ersten
• 24. Dezember 2023, 15:15 Uhr im NDR
• 24. Dezember 2023, 20:15 Uhr im WDR
• 25. Dezember 2023, 9:40 Uhr im Ersten
• 25. Dezember 2023, 16:40 Uhr im MDR
• 25. Dezember 2023, 23:00 Uhr im SWR
• 26. Dezember 2023, 16:35 Uhr im RBB
• 31. Dezember 2023, 12:00 Uhr bei KiKa
• 31. Dezember 2023, 20:15 Uhr bei hr
• 6. Januar 2024, 11:15 Uhr im BR

Foto: dpa/WDR/Degeto

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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Susa » Mi 6. Dez 2023, 00:21

6. Türchen

Die Wichtelmänner

Es war ein Schuster ohne seine Schuld so arm geworden, daß ihm endlich nichts mehr übrig blieb als Leder zu einem einzigen Paar Schuhe. Nun schnitt er am Abend die Schuhe zu, die wollte er den nächsten Morgen in Arbeit nehmen; und weil er ein gutes Gewissen hatte, so legte er sich ruhig zu Bett, befahl sich dem lieben Gott und schlief ein. Morgens, nachdem er sein Gebet verrichtet hatte und sich zur Arbeit niedersetzen wollte, so standen die beiden Schuhe ganz fertig auf seinem Tisch. Er verwunderte sich und wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Er nahm die Schuhe in die Hand, um sie näher zu betrachten: sie waren so sauber gearbeitet, daß kein Stich daran falsch war, gerade als wenn es ein Meisterstück sein sollte. Bald darauf trat auch schon ein Käufer ein, und weil ihm die Schuhe so gut gefielen, so bezahlte er mehr als gewöhnlich dafür, und der Schuster konnte von dem Geld Leder zu zwei Paar Schuhen erhandeln. Er schnitt sie abends zu und wollte den nächsten Morgen mit frischem Mut an die Arbeit gehen, aber er brauchte es nicht, denn als er aufstand, waren sie schon fertig, und es blieben auch nicht die Käufer aus, die ihm so viel Geld gaben, daß er Leder zu vier Paar Schuhen einkaufen konnte. Er fand frühmorgens auch die vier Paar fertig; und so gings immer fort, was er abends zuschnitt, das war am Morgen verarbeitet, also daß er bald wieder sein ehrliches Auskommen hatte und endlich ein wohlhabender Mann ward. Nun geschah es eines Abends nicht lange vor Weihnachten, als der Mann wieder zugeschnitten hatte, daß er vor Schlafengehen zu seiner Frau sprach 'wie wärs, wenn wir diese Nacht aufblieben, um zu sehen, wer uns solche hilfreiche Hand leistet?' Die Frau wars zufrieden und steckte ein Licht an; darauf verbargen sie sich in den Stubenecken, hinter den Kleidern, die da aufgehängt waren, und gaben acht. Als es Mitternacht war, da kamen zwei kleine niedliche nackte Männlein, setzten sich vor des Schusters Tisch, nahmen alle zugeschnittene Arbeit zu sich und fingen an, mit ihren Fingerlein so behend und schnell zu stechen, zu nähen, zu klopfen, daß der Schuster vor Verwunderung die Augen nicht abwenden konnte. Sie ließen nicht nach, bis alles zu Ende gebracht war und fertig auf dem Tische stand, dann sprangen sie schnell fort.
Am andern Morgen sprach die Frau 'die kleinen Männer haben uns reich gemacht, wir müßten uns doch dankbar dafür bezeigen. Sie laufen so herum, haben nichts am Leib und müssen frieren. Weißt du was? Ich will Hemdlein, Rock, Wams und Höslein für sie nähen, auch jedem ein Paar Strümpfe stricken; mach du jedem ein Paar Schühlein dazu.' Der Mann sprach 'das bin ich wohl zufrieden,' und abends, wie sie alles fertig hatten, legten sie die Geschenke statt der zugeschnittenen Arbeit zusammen auf den Tisch und versteckten sich dann, um mit anzusehen, wie sich die Männlein dazu anstellen würden. Um Mitternacht kamen sie herangesprungen und wollten sich gleich an die Arbeit machen, als sie aber kein zugeschnittenes Leder, sondern die niedlichen Kleidungsstücke fanden, verwunderten sie sich erst, dann aber bezeigten sie eine gewaltige Freude. Mit der größten Geschwindigkeit zogen sie sich an, strichen die schönen Kleider am Leib und sangen

'sind wir nicht Knaben glatt und fein?
was sollen wir länger Schuster sein!'

Dann hüpften und tanzten sie, und sprangen über Stühle und Bänke. Endlich tanzten sie zur Tür hinaus. Von nun an kamen sie nicht wieder, dem Schuster aber ging es wohl, solang er lebte, und es glückte ihm alles, was er unternahm.

Autor: Brüder Grimm
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Petra
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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Petra » Do 7. Dez 2023, 08:25

7. Dezember

Markt und Straßen stehn verlassen
„Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!“ (Joseph von Eichendorff)

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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Susa » Fr 8. Dez 2023, 00:41

8. Türchen

Die Geschichte vom Lametta

Weihnachten naht, das Fest der Feste –
Das Fest der Kinder – Fest der Gäste –
Da geht es vorher hektisch zu ........
Ein Hetzen, Kaufen, Proben, Messen –
Hat man auch Niemanden vergessen ...?

So ging's mir – keine Ahnung habend –
vor ein paar Jahren – Heiligabend –
der zudem noch ein Sonntag war.
Ich saß grad bei der Kinderschar,
da sprach mein Mann: "Tu dich nicht drücken,
Du hast heut' noch den Baum zu schmücken!"

Da Einspruch meistens mir nichts nützt,
hab kurz darauf ich schon geschwitzt:
Den Baum gestutzt – gebohrt – gesägt –
und in den Ständer eingelegt.
Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne,
Krippenfiguren mit Laterne.
Zum Schluss --- ja Himmeldonnerwetta ---!
Nirgends fand ich das Lametta !

Es wurde meinem Mann ganz heiß
und stotternd sprach er: "Ja, ich Weiß;
Im letzten Jahr war's arg verschlissen –
Drum ham wir's damals weggeschmissen.
Und – in dem Trubel dieser Tage,
bei meiner Arbeit, Müh' und Plage,
vergaß ich, Neues zu besorgen!
Ich werd' was von den Nachbarn borgen!"

Die Nachbarn – links, rechts, drunter, drüber –
Die hatten kein Lametta über!
Da schauten wir uns an verdrossen,
die Läden sind ja auch geschlossen...

So sprach ich denn zu meinen Knaben:
"Hört zu! Wir werden heuer haben
einen Baum – altdeutscher Stil,
Weil ... mir Lametta nicht gefiel...!"
Da gab es Heulen, Schluchzen, Tränen---
Und ich gab nach den Schmerzfontänen.
"Hör endlich auf mit dem Gezeta –
Ihr kriegt ´nen Baum – mit viel Lametta!

Zwar konnt' ich da noch nicht begreifen,
woher ich nehm' die Silberstreifen...,
doch gerade, als ich sucht' mein Messa –
da les' ich: HENGSTENBERG MILDESSA" ---
Es war die Sauerkrautkonserve....!
Ich kombinier' mit Messers Schärfe;
Hier liegt die Lösung eingebettet---,
das Weihnachtsfest, es ist gerettet!

Schnell wurd' der Deckel aufgedreht,
das Kraut gepresst, so gut es geht –
Zum Trocknen – einzeln – aufgehängt –
und dann geföhnt, -- doch nicht versengt!
Die trocknen Streifen sehr geblichen
mit Silberbronze angestrichen –
Auf beiden Seiten Silberkleid!
Oh freue Dich, Du Christenheit!

Der Christbaum ward einmalig schön,
wie selten man ihn hat gesehn!
Zwar roch's süßsauer zur Bescherung;
Geruchlos gab's ne Überquerung,
weil mit Benzin ich wusch die Hände,
mit Nitro reinigte die Wände;
Dazu noch Räucherkerz und Myrte –
der Duft die Menge leicht verwirrte!
Und jedermann sprach still, verwundert:
"Hier richt's nach technischem Jahrhundert!"

Ne Woche drauf! ... Ich saß gemütlich
im Sessel, las die Zeitung friedlich,
den Bauch voll Feiertage-Rester –
s' war wieder Sonntag – und Sylvester.

Da sprach mein Mann: "Du weißt Bescheid?
Es kommen heut' zur Abendzeit
Schulzes, Lehmanns und Herr Meier
zu unserer Sylvesterfeier ...
Wir werden leben wie die Fürsten –
s' gibt Sauerkraut mit Wiener Würsten!

Ein Schrei ertönt! - Entsetzt er schaut:

"Am Christbaum hängt mein Sauerkraut...!
Ich hab vergessen, Neues zu besorgen!
Ich werd was von den Nachbarn borgen!

Die Nachbarn – links, rechts, drunter, drüber –
die hatten – leider – keines über!
Da schauten wir uns an verdrossen,
die Läden sind ja auch geschlossen...

Und so ward wieder ich der Retta;
Nahm ab vom Baume das Lametta!
Mit Terpentinöl und Bedacht
hab ich das Silber abgemacht.
Das Kraut dann gründlich durchgewässert,
mit reichlich Essig noch verbessert;
Dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz
und Curry, Ingwer, Gänseschmalz!
Dann, als das Ganze sich erhitzte –
das Kraut, das funkelte und blitzte –
da konnt’ ich nur nach oben fleh’n,
lass diesen Kelch vorübergeh’n...!

Als später dann das Kraut serviert
ist auch noch folgendes passiert:
Da eine Dame musste niesen
sah man aus ihrem Näschen sprießen
tausend kleine Silbersterne...
"Mach's noch einmal; Ich seh’ das gerne"...
So rief man ringsum, hocherfreut –
Die Dame wusste nicht Bescheid!
Franziskas Lehmann sprach zum Franz:
"Dein Goldzahn hat heut Silberglanz!"
Und einer, der da musste mal,
der rief: "Ich hab'nen Silberstrahl...!"
So gab's nach dieser Krautmethode
noch manche nette Episode!
Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir:
"Es hat mir gut gefallen hier,
doch wär’ die Wohnung noch viel netta,
hättest Du am Weihnachtsbaum Lametta!
Ich konnte da gequält nur lächeln
und mir noch frische Luft zufächeln.
Ich sprach – und klopfte ihm aufs Jäckchen:
"Im nächsten Jahr, da kauf ich hundert Päckchen!!!
Autor: Unbekannt
Probleme sind da um gelöst zu werden

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Re: Adventskalender 2023 - Türchen

Beitrag von Petra » Sa 9. Dez 2023, 07:59

9. Dezember

Weihnachtsrezept

Man nehme
eine große Portion
liebevoller Gelassenheit,
Freude,
Humor
und Dankbarkeit
zu gleichen Teilen,
eine kräftige Prise Toleranz.
Dann mische man alles sorgfältig
bis es sich gut verbindet
Je nach Geschmack mit
etwas milder Güte
abschmecken.

Gemeinsam genießen!
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