Zur aktuellen Diskussion zum Thema rituelle Gewalt

Statement des Vereins gegen-missbrauch e.V.

Statement des Vereins gegen-missbrauch e.V. zur aktuellen Diskussion zum Thema rituelle Gewalt – insbesondere in Bezug auf den am 11.03.2023 erschienen SPIEGEL Artikel „Im Wahn der Therapeuten“

Seit nunmehr 20 Jahren setzt sich der bundesweit arbeitende Betroffenenverein gegen-missbrauch e.V. für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein, die von sexueller und sexualisierter Gewalt betroffen sind, unabhängig von Geschlecht und Tatkontext.

Mit Entsetzen und großer Besorgnis haben wir den am 11.03.2023 erschienenen SPIEGEL-Artikel „Im Wahn der Therapeuten“ zur Kenntnis genommen, der die Glaubhaftigkeit von Betroffenen ritueller und organisierter Gewalt pauschal infrage stellt. Schlimmer noch, hier findet eine massive Abwertung von Menschen statt, deren Lebenswelten von extrem gewaltvollen Erlebnissen geprägt sind.

Belege für rituelle und organisierte Gewaltkontexte gibt es zu genüge. Diese zu recherchieren scheint aber nicht die Intention der Journalisten gewesen zu sein. Eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Thema ritueller und organisierter Gewalt findet hier nicht statt. Stattdessen werden Verschwörungstheorien herangezogen und wissenschaftlich anerkannte Diagnosen angezweifelt.

Wer so einen Diskurs führt, verhindert in Konsequenz, dass Menschen, denen unendliches Leid zugefügt worden ist, adäquate Unterstützung finden, wenn z.B. Beratungsstellen geschlossen werden oder Therapien nicht mehr bewilligt werden.

Wir danken allen Betroffenen, die uns ihr Vertrauen schenken. Wir stehen an ihrer Seite und werden uns auch zukünftig dafür einsetzen, dass Betroffene ritueller und organisierter Gewalt nicht durchs Hilfesystem fallen.

Der Vorstand von gegen-missbrauch e.V.

Für Rückfragen:

1. Vorsitzender Herr Ingo Fock, Telefon 0551-500 65 699 / mobil 0177 - 52 50 628

info@gegen-missbrauch.de / www.gegen-missbrauch.de


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