Wenn der Missbrauch im Netz ist

Betroffene brauchen eine Stelle um zu Erfahren ob ihr Missbrauch im Netz ist

„Und wenn DAS im Internet ist …“

Spätestens nach Stauffen, Lüdge und Bergisch-Gladbach ist bei der Politik offenkundig die Dimension  pädokrimineller Gewalttaten an Kindern und Jugendlichen, die auch im Internet veröffentlicht werden, angekommen.

Auch die Fallzahlen des BKAs für die Herstellung, Besitz und Verbreitung sogenannten kinderpornografischen Materials sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, nicht zuletzt, weil Ermittler deutlich mehr Hinweise auf Besitzer und Verbreiter des Materials erhalten.

Das Phänomen der „Trophäenjagd“ ist dennoch kein neues; denn immer wieder wenden sich Betroffene an uns, die von Erinnerungen berichten, in denen auch Blitzlichter und Kameras eine Rolle spielen.

In der Zeit vor dem Internet und in dessen Frühphase, als sich nur wenige damit auskannten, wurden sogenannte „Schmuddelfotos“ unter dem Ladentisch verkauft; heute werden sie ins Netz geladen.

Doch was bedeutet dies für Betroffene?

Frauen und Männer, die befürchten oder ahnen, dass die ihnen angetane Gewalt im Internet - und damit für jeden verfügbar und anschaubar - ist,  haben selbst mit professioneller Unterstützung oft große Schwierigkeiten, das Erlebte aufzuarbeiten, da diese Menschen eigentlich immer noch Gewalt erleben.

Aus diesem Grund ist der große Wunsch nachvollziehbar, eine Anlaufstelle innerhalb der Justiz zu schaffen, an die sich betroffene Menschen wenden können, um herauszufinden, ob im Netz Dokumentationen über die erfahrene Gewalt existieren. Dies würde Betroffenen zumindest die Chance einräumen, einen Weg zu finden, um sich damit auseinanderzusetzen.

Das permanente Gedankenkarussell „Ist DAS im Netz oder nicht“ ist doch sehr zermürbend - gerade in Zeiten der Digitalisierung von Polaroid Fotos und Super-8 Filmen, die dann digitalisiert unter „Vintage“ im Netz zu finden sind.

In einem Zeitalter von Gesichtserkennung, Programmen zur Berechnung von Altersentwicklungen usw. sollte dies eine überwindbare Hürde darstellen.

Daher bitten wir Politiker und Verantwortliche in Polizei und Justiz hierüber eine Debatte zu starten.

Mit Tatsachen kann man sich eher auseinandersetzen als mit Gedankenspielen.


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