In insgesamt vier Diskussionsrunden wurden die Aufarbeitung in Familien und eine Kultur des Einmischens thematisiert, sowie Möglichkeiten erörtert, den Kompetenzraum Familie zu stärken. Dazu debattierten Vertreterinnen des Betroffenenrats beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Fachkräfte aus Beratung, Justiz und Sozialarbeit.
In ihrem Grußwort zum Auftakt bekannte sich Bundesfamilienministerin Anne Spiegel zum Ziel, die Aufarbeitungskommission fortzusetzen und eine gesetzliche Grundlage für ihre Arbeit zu schaffen. Es sei wichtig, das vom Betroffenenrat so genannte „Ethos der Einmischung“ zu kreieren, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen.
Gleichzeitig zollte sie erwachsenen Betroffenen Respekt für ihren Mut und ihre Offenheit. Der gesellschaftliche Druck, sich mit Aufarbeitung in Familien auseinanderzusetzen, müsse erhöht werden. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des Sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, erinnerte daran, dass die Aufarbeitung gerade in der Familie herausfordernd sei, weil sie als privater Raum erachtet werde. Die Familie sei der Ort, den Kinder und Jugendliche auch bei massiven innerfamiliären Konflikten nicht einfach verlassen können- auch nicht bei schwerster sexueller Gewalt durch Familienangehörige. Der Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs solle daher etwa um die Beratung von Institutionen erweitert werden und künftig auch Kontrollrechte enthalten.
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