Fallzahlen bestätigen, dass sexuelle Gewalt für viele Kinder in Deutschland grausamer Alltag ist

Pressemitteilung des UBSKM, anlässlich der Kriminalitätsstatik 2016

Berlin, 24.04.2017. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, sieht anlässlich der gleichbleibend hohen Fallzahlen bei Kindesmissbrauch, Missbrauch von Jugendlichen und Missbrauch von Schutzbefohlenen sowie bei der Verbreitung, Besitz und Verschaffung von Kinder- und Jugendpornografie in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2016 keinerlei Entwarnung für Deutschland: „Wir haben es bei sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen mit furchtbarsten Gewalttaten zu tun. Politik sollte angesichts des weiterhin hohen Ausmaßes dieses Gewaltphänomens endlich einsehen, dass jetzt konsequenter als bisher reagiert werden muss.“ Wenn die PKS für das Jahr 2016 schon über 12.000 zur Anzeige gebrachte Fälle nur für Kindesmissbrauch ausweise, müsse von einem sehr großen – und durch die digitalen Medien ständig weiter wachsenden – Dunkelfeld ausgegangen werden. Neueste Studien, so Rörig, verwiesen darauf, dass rund jede/r Siebte in Deutschland von sexueller Gewalt in Kindheit oder Jugend betroffen sei.

Rörig: „Die Wahlprogramme zur Bundestagswahl werden ein spannender Seismograf dafür sein, mit welcher Ernsthaftigkeit sich Politik künftig für den Schutz der Mädchen und Jungen vor sexueller Gewalt einsetzen wird!“

 „Ich sehe besonders die Parteivorsitzenden in der Pflicht dafür zu sorgen, dass ihre Parteien jetzt klare Aussagen zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch und seiner schwerwiegenden Folgen in ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl treffen.“ Ein Rückgang der Fälle könne nur erreicht werden, wenn dafür dauerhaft verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Die neuesten Zahlen der PKS zeigen einmal mehr, dass kurzfristiges Hopping von Skandal zu Skandal und von befristetem Projekt zu Projekt nicht ausreicht.“

Rörig fordert dauerhafte Investitionen in Prävention, Beratung und Hilfen sowie in Forschung und Aufarbeitung. „Jeder Erwachsene in Deutschland muss wissen, was sexueller Missbrauch ist, wo diese perfiden Taten anfangen und was zu tun ist, wenn man eine Vermutung oder einen Verdacht hat. Es kann sich nur grundlegend etwas ändern, wenn endlich genügend Geld in die Hand genommen wird, um Präventions- und Hilfemaßnahmen weiter auszubauen und zu stärken.“

Die komplette Pressemitteilung ist hier zu lesen


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